Lieber Percy Turtur,
was du schreibst, ist alles vernünftig. Man kann ja mal den Test machen und das Gegenteil annehmen und überlegen, was dafür spricht, dass Kriege einen Beitrag leisten, um die weltweiten ökologischen und sozialen Krisen, die du benennst, zu lösen.
Mir fällt dazu nur ein, dass einige argumentieren, dass Kriege durchaus dem technischen Fortschritt z.B. in der Chemie oder Elektronik gedient haben, oder dass Kriege als soziale Gleichmacher fungiert haben (wenn im Krieg alle verlieren, verlieren (oft) auch die Reichen).
Aber niemand, der nur etwas Verstand hat, wird behaupten können, dass zumindest heutige Kriege einen Beitrag leisten würden, den Klimawandel zu stoppen und die weltweite Schere zwischen den wenigen Superreichen und den verarmten Massen zu schließen. Nur Verrückte könnten so argumentieren.
Damit aber stellt sich für mich die Frage: Wenn das, was du schreibst, vernünftig ist, warum führt man dann dennoch laufend Kriege, obwohl das nicht vernünftig ist? (Unser Kriegsminister Pistorius will uns jetzt sogar wieder "kriegstüchtig" machen.)
Es ist ein altes Problem, dass die Philosophen schon seit Platon gewälzt haben: Ist die Vernunft wirklich so schwach und ohnmächtig, dass kein Mächtiger sich daran hält? Und wo wäre die Macht, die das Vernünftige durchsetzt? Ich habe darauf - leider - im Moment keine gute Antwort.